Wie wird der hohe Siloturm abgerissen?

Wie geht es voran mit der Großbaustelle Hafen Leckermühle? Lagerhallen und Betriebsgebäude werden schon bald Geschichte sein, das ist jetzt deutlich erkennbar.

Alles im Plan, so lautete die Botschaft, die Fachplaner Lutz Weikert und die Geschäftsführerin der Hafen Wittlager Land GmbH (HWL) Susanne Schlüter den Mitgliedern des Aufsichtsrates und der Gesellschafterversammlung der HWL übermitteln konnten. Diese hatten sich am Donnerstag vor Ort eingefunden, um sich über den Fortschritt der Abrissarbeiten und den weiteren Zeitplan zu informieren.

In die Mauer der Lagerhalle ist inzwischen ein riesiges Loch gerissen, auf dem Gelände wachsen die Halden aus Altholz und Schutt. Das Metallsilo steht nicht mehr. Die asbestbelasteten Faserzementplatten, die inzwischen von den Dächern entfernt wurden, warten gut verpackt auf ihre Entsorgung. Wände, die mit umweltschädlichen Anstrichen oder Ablagerungen versehen waren, wurden abgestemmt – auch dieses Material wird gesondert entsorgt. Alle Baustoffe werden sorgfältig getrennt. Unkritischer Bauschutt verbleibt vor Ort, wird zerkleinert und beim Aufbau des neuen Hafens bzw. zum Auffüllen des Geländes wiederverwertet. 

Etwa 8000 Quadratmeter müssten zurückgebaut werden, sagt Fachplaner Weikert. Er rechnet damit, dass bis Mitte November alles fertig sein wird. Böse Überraschungen seien zwar nie auszuschließen, aber „wir haben ja an zig Stellen gebohrt. Ob wir trotzdem unter der Oberfläche noch 'alte Schätzchen' finden, wird sich herausstellen, wir sind aber hoffnungsfroh, dass uns das erspart bleiben.“ Dann konnte auch der Neubau pünktlich beginnen. Landrätin Anna Kebschull bedankte sich beim Gang über die Baustelle ausdrücklich beim Fachplaner und dem ausführenden Unternehmen für den „guten Job“. Sorgen bereite ihr zurzeit jedoch die Materialknappheit im Bausektor, sagte sie.

Von beiden Seiten – aus Richtung der B51 und vom südöstlichen Ende des Geländes her – arbeitet man sich nun allmählich an den 40 Meter hohen Siloturm heran, der erst ganz zum Schluss abgerissen werden soll. Dafür soll mit Bauschutt eine Rampe aufgeschüttet werden, von der aus ein Spezial-Bagger das Gebäude von oben her „abknabbern“ soll, so der Planer. Das sei zwar aufwendig, aber eine Sprengung des Gebäudes sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Und was passiert mit dem Stern? „Den versucht der Bagger vorsichtig abzunehmen. Aber der Stern hat ja auch schon einige Tage auf dem Buckel, da ist fraglich, ob er überhaupt heil zu entfernen ist“, gibt Susanne Schlüter zu bedenken. Welcher Standort dann infrage komme, werde man dann sehen.

Die Planung für den neuen Hafen sieht Flächen für Futtermittel und Saatgut, für den Containerumschlag und für Schüttgut vor. Die Flächen erhalten teils eine Asphalt-, teils eine Betondecke. Die stählerne Spundwand am Ufer bleibt erhalten, die Rückverankerung wird jedoch erneuert, um die zu erwartenden Lasten abzufangen. Als Fertigstellungsdatum ist Dezember 2022 vorgesehen, denn das ist die Frist, die mit dem Erhalt von Fördermitteln verknüpft ist. „Dann muss die Infrastruktur stehen“, erläutert die Geschäftsführerin. Die Inbetriebnahme könne dann allerdings auch zu einem etwas späteren Zeitpunkt erfolgen. 

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Quelle: NOZ, Wittlager Kreisblatt

 Abrissarbeiten: Am Hafen Bohmte-Leckermühle rollen die Bagger (noz.de)