Gemeinde Bohmte

Gremien der Hafen Wittlager Land GmbH (HWL) besichtigen den Hafen Spelle-Venhaus und den Port of Twente in den Niederlanden

Am vergangenen Freitag haben sich 17 Vertreterinnen und Vertreter der Gesellschafterersammlung, des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung der Hafen Wittlager Land GmbH (HWL) auf den Weg gemacht, um die Häfen in Spelle-Venhaus und in Hengelo, NL zu besichtigen.

Zunächst wurde die Delegation der HWL im Rathaus der Samtgemeinde Spelle empfangen. Der Geschäftsführer der Hafen Spelle-Venhaus GmbH, Herr Sändker, erläuterte ausführlich die gesellschaftsrechtlichen Strukturen der Hafen Spelle-Venhaus GmbH als gemeinsame Tochter der Gemeinde und der Samtgemeinde Spelle. Die gesellschaftsrechtlichen Strukturen sind somit identisch mit denen der HWL als gemeinsamer Gesellschaft der Beteiligungs- und Vermögensgesellschaft mbH des Landkreises Osnabrück (Bevos) und der drei Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln.

Im Hafen Spelle-Venhaus werden neben Futter-, Düngemittel und Schüttgüter auch im großen Umfang Stück- und Schwergüter umgeschlagen. Damit orientiert sich der Hafen an den Bedürfnissen der Betriebe, die den Hafen als Umschlagsort nutzen. Gerade in den letzten Jahren ist der Hafen für mehr als 21 Millionen € erweitert worden. Die in den der Erweiterung zugrunde liegenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für das Jahr 2025 prognostizierten Umschlagzahlen sind bereits 2018 mit über 1 Millionen Tonnen Umschlagvolumen übertroffen worden. Das zeige nach den Worten von Herrn Sändker, dass Investitionen in Umschlaginfrastruktur lohnen.

Die Ausgangsvoraussetzungen des Hafens in Spelle-Venhaus sind dabei erheblich schlechter, als beim Hafenstandort in Bohmte-Leckermühle. Der Hafen in Spelle ist nur mit Schiffen bis zu einer Länge von 85 Metern zu erreichen, was auf insgesamt 6 Schleu-sen zurückzuführen ist, die mittel- bis langfristig leistungsfähig ausgebaut werden sollen. In Bohmte können Schiffe bis zu einer Länge von 110 m fahren. Auch der Tiefgang des Mittellandkanals lässt größere Schiffstonagen zu als auf dem Dortmund-Ems-Kanal in Spelle.

Herr Sändker zeigte großes Interesse an den Entwicklungen am Standort in Bohmte-Leckermühle und kündigte einen Besuch an, zu dem ihn die Vertreterinnen und Vertreter der HWL herzlich einluden.

Anschließend ging es in die Niederlande nach Hengelo. Dort wurden zwei Umschlaganlagen für den kombinierten Containerverkehr im Port of Twente und in Almelo besichtigt. Ruth-Anne Scheijgrond von der Combi Terminal Twente BV (CTT) gab Erläuterungen zur Bedienung der Hafenhinterlandverkehre zum Seehafen in Rotterdam. Im zweilagigen Transport gelangen insgesamt rd. 300.000 TEU pro Jahr von Hengelo nach Rotterdam. In unmittelbarer Nähe in Almelo wurde kürzlich eine zweite Umschlaganlage der CTT errichtet, die in ihrer Größe mit dem geplanten Containerhafen in Bohmte-Leckermühle vergleichbar ist. Aufgrund entsprechender Abfragen bei Betrieben in der Region wird in Bohmte-Leckermühle mit einem Umschlagvolumen von 50.000 bis 80.000 TEU pro Jahr gerechnet. Die Hauptrelation mit 75% des Gesamtaufkommens ist dabei immer schon der Hafen in Hamburg, der durchgängig zweilagig mit Binnenschiffen angefahren werden kann. Die CTT hatte bereits im Jahre 2017 den Kontakt mit der HWL gesucht. Hierdurch hat sich ein interessanter Austausch ergeben, der fortgesetzt werden soll.

Auf der Rückfahrt erläuterte Siegfried Averhage für die Geschäftsführung der HWL, dass aufgrund der Planungsfreigabe durch die Gremien der HWL im vergangenen Herbst die Planungen für den Bestandshafen, für den Containerhafen und für die Verkehrsinfrastruktur auf Hochtouren laufe. Im Sommer 2019 soll der Planfeststellungsantrag für den Containerhafen gestellt werden. Zudem sollen im Sommer 2019 die Abbrucharbeiten am Bestandshafen sowie die Erschließungsarbeiten zur Verlegung der Hafenstraße und Ertüchtigung des Knotenpunktes an der B 51 beginnen.

Für den Bestandhafen rechnet die Geschäftsführung gegenwärtig mit einem Umschlagbeginn Ende 2020 und für den Containerhafen 2023.

Die Bürgermeister der drei Gemeinden im Wittlager Land machten im Verlauf der Fahrt positiv deutlich, dass die HWL-Planung weiter sachlich und konstruktiv von den Gremien der drei Gemeinden mit breiter Unterstützung begleitet werde. „Die HWL ist eine große Chance für die ganze Region, da sind wir uns einig, so die Bürgermeister übereinstimmend.“