Zahlen Daten Fakten

Wieso - weshalb - warum ein Hafen?

Der Bau des Containerhafens in Bohmte ist in den verbindlichen Festlegungen des Landes–Raumordnungsprogramms (LROP) für Niedersachsen politisch begründet.
Das LROP Niedersachsen definiert dabei die Stellenwerte der jeweiligen Nutzungsformen der verfügbaren Flächen, beispielsweise der konventionellen Landwirtschaft, des Naturschutzes, Siedlungsflächen, Verkehrswege, Rohstoffgewinnung und anderes.
Mit verbindlichen Aussagen zu raumbedeutsamen Nutzungen und deren Entwicklungen dient das Landes-Raumordnungsprogramm dazu, die gegebenenfalls widerstreitenden wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Interessen an den Raum festzulegen.

Um dem Klimaziel der Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu dienen, muss der gesamte Ausstoß von Treibhausgasen und hier insbesondere des CO2 nachhaltig reduziert werden.
Dies kann die Binnenschifffahrt leisten!
Vergleichende Darstellung im Logistiksektor:

infografik klimaschutz

Von Wirtschaftswissenschaftlern und Teilen der Industrie wird eine Reduktion des CO2 Ausstoßes als zentrale Klimaschutz-Maßnahme empfohlen. In der politischen Diskussion ist dabei der Preis des sogenannten Klimagases CO2.
Für eine konsequente klimapolitische Strategie ist nicht nur der Ausbau von Elektromobilität zu verfolgen, sondern diese ist durch konkrete Marktmechanismen abzusichern. Dies kann ein CO2-Preis leisten.
Mit einem CO2-Preis als quasi extrinsische Motivation wird es zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes kommen, da das Einsparen von Emissionen effektiv belohnt wird.
Mit einem klimagerechten Umbau der gesamten Volkswirtschaft wird der Gütertransport per LKW daher mittelfristig deutlich höhere Kosten verursachen und sich die Binnenschifffahrt damit als wirtschaftlichere Alternative empfehlen.

Vor der Auswahl des Standortes Bohmte für einen Containerhafen wurden mögliche Konkurrenzstandorte für auf den Kombinierten Verkehr detailliert analysiert. Dabei standen Umschlagplätze im Vordergrund, die über eine wasserseitige Anbindung verfügten.

In die Analyse von 6 möglichen Konkurrenzstandorten wurden die nachstehenden Faktoren einbezogen:
1. Status des Standortes
2. Lage
3. Anbindung (Infrastruktur)
4. Verfügbare Fläche
5. Funktionen
6. Einschätzung

Download: Konkurenzanalyse

Fazit:
Keiner der untersuchten Standorte stellte eine ernsthafte Konkurrenzsituation dar.
Insbesondere der Eurohafen in Haren, der C-Port als auch das GVZ in Dörpen besitzen andere Potenzialerschließungsregionen. In der Potenzialanalyse für den Standort Bohmte wurde darauf explizit geachtet, „Potenzialüberschneidungen“ auszuschließen.

Das GVZ Rheine stellte darüber hinaus aufgrund der reinen Schienenanbindung und der nicht vorhandenen direkten Anbindung an die Wasserstraße keine Konkurrenz dar. Der Standort Osnabrück Hafen besitzt eine nicht optimale Wasseranbindung.

Allein der Standort Hafen Minden hätte aufgrund der räumlichen Nähe von nur 45 km und einer möglichen Überschneidungen der Potenziale im äußersten östlichen Einzugsgebiet des Hafens Bohmte eine Konkurrenzsituation darstellen können. Im Rahmen der durchgeführten Potenzialanalyse zeigte sich jedoch, dass die möglichen Containerumschlagsmengen im Wesentlichen aus dem direkten Umfeld des Standortes Bohmte kommen. Diese klare Abgrenzung der Potenziale mildert die Konkurrenzsituation deutlich.
In der Logistikbranche herrscht darüber hinaus Einigkeit darüber, dass ein Radius von 40 km(1) für logistische Funktionen der Regionalversorgung eine typische Grenze darstellt. Diese 40 km entsprechen dem durchschnittlichen Distributionsradius für Verteil- und Zustellverkehre. Außerhalb dieses Radius muss die jeweilige Wirtschaftlichkeit des Logistikbetriebs für ballungsraumaffine Leistungen in Frage gestellt werden.

(1) Quelle: https://www.logix-award.de/wp-content/uploads/2018/10/logix_Standortkompass_2018.pdf

https://www.ml.niedersachsen.de/download/114579/Lesefassung.pdf

Im Folgenden wird auszugsweise aus dem LROP Niedersachsen zitiert:

4. Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstrukturellen Standortpotenziale

4.1 Mobilität, Verkehr, Logistik

4.1.1 Entwicklung der technischen Infrastruktur, Logistik
01 1Die funktions- und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist zu erhalten, bedarfsgerecht auszubauen und zu optimieren.
2Mit einer integrativen Verkehrsplanung und einer darauf abgestimmten Siedlungsentwicklung sowie einer Optimierung des Personen- und Güterverkehrs soll die Mobilität flächendeckend gesichert und erhalten und der Kosten- und Zeitaufwand für Verkehr minimiert werden.
3Die Verkehrsinfrastruktur und den Verkehrsträgerwechsel unterstützende Maßnahmen der Telematik sollen zur Verstetigung und Optimierung des Verkehrsablaufs und der Infrastrukturauslastung beitragen.

02 1Die Standortvoraussetzungen für eine zukunftsorientierte Güterverkehrsabwicklung sind zu optimieren.
2Einer Überlastung der Straßenverkehrsinfrastruktur und den damit verbundenen negativen Auswirkungen für Mobilität und Umwelt soll entgegengewirkt werden.

03 1Zur Stärkung der logistischen Potenziale Niedersachsens sollen Logistikregionen entwickelt und deren logistische Knoten gestärkt werden.

2Logistikregionen sind
Hansalinie Bremen, Cloppenburg, Vechta, Osnabrück mit den landesbedeutsamen logistischen Knoten in Osnabrück, Bohmte, Verden (Aller) und Bremen,

3In den Logistikregionen sind verkehrlich gut angebundene, überregional bedeutsame Standorte zu bestimmen, die sich vornehmlich für Ansiedlungen der Logistikwirtschaft und zur Abwicklung des Güterverkehrs eignen.

4Sie sind in den Regionalen Raumordnungsprogrammen als Vorranggebiete festzulegen.

5Als Vorranggebiete Güterverkehrszentren sind in der An l a g e 2 festgelegt
die Güterverkehrszentren: Osnabrück und Bohmte,

6Die gemäß Satz 5 festgelegten Güterverkehrszentren sind in den Regionalen Raumordnungsprogrammen räumlich näher festzulegen.

7Um mittel- bis langfristig ein alle Teilräume des Landes erschließendes Angebot für den kombinierten Ladungsverkehr zu schaffen, sind ergänzend weitere Vorranggebiete Güterverkehrszentren in den Regionalen Raumordnungsprogrammen auch in Räumen mit geringerem Güterverkehrsaufkommen zu sichern.

04 1Die logistischen Funktionen der See- und Binnenhäfen sind zu sichern und
weiterzuentwickeln.
2Dabei sollen die Verlagerungspotenziale von der Straße auf Schiene und Wasserwege einschließlich Küstenschifffahrt und Kurzstreckenseeverkehre berücksichtigt und genutzt werden.

[….]
5Als Vorranggebiete Binnenhafen sind in der An l a g e 2 folgende landesbedeutsame
Binnenhäfen festgelegt: Osnabrück/Bohmte

6Die trimodale Funktionalität der Schnittstelle von Wasser, Schiene und Straße der in den Sätzen 2, 4 und 5 genannten Häfen ist zu sichern und auszubauen.

03 1Zur Ansiedlung von hafenorientierten Wirtschaftsbetrieben sind die erforderlichen Standortpotenziale zu sichern und in bedarfsgerechtem Umfang Flächen bereitzustellen und bauleitplanerisch zu sichern. 2Hierbei sind bei der Flächenbemessung die zu erwartende oder angestrebte verkehrliche Entwicklung sowie ausreichende Abstandsflächen für den Lärmschutz zu berücksichtigen.

Link zur Anlage 2
http://www.nds-voris.de/jportal/?quelle=jlink&query=RaumOPrV+ND+Anlage+2&psml=bsvorisprod.psml&max=true

Von klein auf sind wir den Anblick von Schiffen auf unseren Flüssen und Kanälen gewohnt. Doch nur selten machen wir uns die wichtige Funktion der Binnenschifffahrt bewusst. Sie verhilft uns regelmäßig zu unseren Erfolgen als Logistik- und Exportweltmeister. Und als effiziente und leistungsfähige Alternative zum Lkw kann das System Hafen-Schiff-Wasserstraße entscheidend dazu beitragen, dass wir mehr Güter transportieren und gleichzeitig unsere Straßen entlasten. So stoßen wir weniger CO2, weniger NOx und weniger Feinstaub aus. Kurz: Eine umwelt- und klimafreundliche Logistik ist ohne die Binnenschifffahrt nicht denkbar.

 Masterplan Binnenschifffahrt